HCS Human Capital SystemVirtuelles Lebenswerk von Heinrich Keßler, Appenweier




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Wissensmanagement in Projekten.

Kurzbeschreibung:

Hier geht es um das Wissen für Projekte, in Projekten, für das Projektmanagement, im Projektmanagement und in der restlichen Organisation / Unternehmung.

Wissensmanagement beginnt dann, wenn das Datenmanagement, Dokumentenmanagement und Informationsmanagement erschöpft sind. Wissensmanagement nutzt das Datenmanagement, Dokumentenmanagement und Informationsmanagement, ist aber etwas völlig anderes. Wissensmanagement ist auch etwas anderes als Bildung, Training, Qualifizierung, Networking oder Beratung. Wissensmanagement kann sich jedoch der Bildung, des Training, der Qualifizierung, des Networking oder der Beratung bedienen.

Wissen ist etwas höchst Persönliches. Nur Personen können etwas wissen. Nur Personen können etwas wissen können. Nur Personen kann Wissen fehlen. Organisationen entwickeln ein Wissen, das über das Wissen der Personen hinaus geht, die sie bilden. Beispielhaft sei das Wissen um Systeme und das Prozesswissen genannt, die Gegenstände des Organisationslernens sein können, was wiederum häufig ein Teilprozess von Organisationsentwicklungsprozessen ist.

Wissen ist immer etwas Individuelles. Niemand kann wissen, was er weiß. Niemand kann wissen, was er nicht weiß. Niemand kann wissen, was er wissen sollte oder könnte. Nichtwissen macht nichts: es fällt nirgendwo auf, es verursacht keinerlei Störungen oder Unbehagen. Nichtwissen verursacht keine schlaflosen Nächte: Die Welt ist für jeden Menschen und für jede Organisation so klein oder so groß wie der eigene Wissenshorizont: Er umschließt alles und ist immer vollständig. Was darin nicht vorkommt, wird auch nicht vermisst.

Unter "Wissen" wird hier weniger ein "Bestand", sondern ein individueller und sozialer Prozess verstanden. "Man weiß", dass etwas richtig, falsch, zielführend, einfach, kompliziert, interessant, neu, bekannt, überholt, verknüpft, abhängig, absurd, gefährlich, fremd, folgenreich, bedeutungslos, wirksam, bewährt, ersetzbar, einzigartig oder anderes ist. Die beispielhaft aufgeführten Attribute zeigen auf, dass Wissen immer zumindest aus folgenden Komponenten besteht:

  • Fakten (Daten)
  • Informationen (aufbereitete Daten)
  • Dokumenten (Nachweise, Quellen, Belegen)
  • Legitimatoren
  • Erfahrungen, Erinnerungen
  • Gefühlen
  • Bezugsrahmen, innerhalb welchem die Fakten, Informationen, Dokument, Erfahrungen, Gefühle eine Bedeutung haben
  • Kriterien für die Bewertung
  • Regeln für die Anwendung der Kriterien
  • Regeln für die Bedeutung des Bezugsrahmens
  • Regeln für die Begrenzung des Bezugsrahmens
  • Regeln für die Interpretationen (der Kriterien der Bewertung, der Anwendbarkeit der Kriterien, der Bedeutung sowie Begrenzung des Bezugsrahmens)
  • Notwendigkeit und Freiheit über den Umgang mit dem Wissen
  • Umständen (Gelegenheiten, Chancen, Aufwand zur Erschließung, Verfügbarkeit)
  • Abhängigkeiten
  • Interessen, Vorbehalten, Lust, Unlust, generelle und situative körperliche und geistige Verfassung
  • Verantwortung für die Konsequenzen der Entscheidung
  • Verantwortung für das daraus folgende Tun und Unterlassen

Das Wissen selbst ist ein Prozess: Es entsteht, entwickelt und verändert sich, gewinnt und verliert an Bedeutung, wird vergessen und wird schließlich "mit -ins Grab- genommen", wenn es nicht zuvor in irgendeiner Weise als Daten, Informationen, Erinnerungen, emotionale Ladungen oder in anderer Art und Weise aufbereitet und im Umfeld verankert wurde.

Die Aufgabe des Wissensmanagements besteht darin, die Grenzen zwischen den Bezugsrahmen so zu überschreiten, dass Wissen, das in dem einen Bezugsrahmen entstanden ist, den Personen anderer Bezugsrahmen so nutzbar zur Verfügung gestellt wird, dass sie das Wissen "als ihr eigenes" erkennen, nutzen und weiterentwickeln.

Alle Interpretation stammen von Heinrich Keßler. Auch diese: Sie können die Interpretationen nach den vorgenannten Regeln annehmen, ablehnen, modellieren, ersetzen, verwerfen, vergessen, ergänzen, verändern. Es gibt keine Möglichkeit und es besteht auch keine Absicht zu bestimmen oder zu empfehlen, welche Ihrer Entscheidung eher "richtig" oder "falsch" ist: Die Freiheit Ihrer Entscheidung bleibt ebenso wie die Verantwortung für die Konsequenzen Ihrer Entscheidung; sie wird ihr weiteres Tun und Unterlassen steuern.

In Projekten kann Wissen, das andere Personen zu anderen Zeiten an anderen Orten unter anderen Umständen erarbeitet haben, den planenden, entscheidenden und handelnden Personen nützlich sein, wenn es gelingt, das anderweitig entwickelte und vorhandene Wissen im Projekt verfügbar zu machen. Innerhalb des Projektes entsteht in der Regel "neues Wissen", das anderen Betroffenen, Partnern und Beteiligten aktuell, situativ oder irgendwann hilfreich sein kann. Ferner entsteht "neues" Wissen, das vor anderen geschützt werden soll.

Die Teilnehmenden erarbeiten, wie das Wissensmanagement für alle Projekte, für das Projektmanagement und konkret im einzelnen geschehen kann und welche Organisationsformen, Instrumente, Prozesse und Gestaltungsmittel hierfür notwendig und ausreichend sind. Sie erarbeiten ferner, wie sie das neu entstehende Wissen erkennen, aufbereiten und für andere verfügbar machen können.

P.S.: Die VPMA versteht sich in ihrer Gesamtheit als ein Medium für das Wissensmanagement im beschriebenen Sinne für das Projektmanagement.