Wenn Projekte per definitionem einen "Neuigkeitswert" aufweisen, das liegt dieser genau dort, wo bisher noch keine Erfahrungen möglich oder notwendig waren. Der angemessene Umgang mit eigener und fremder Unerfahrenheit muss also in jedem Projekt gesucht, gefunden und eingeübt werden.
Schwierigkeiten und Probleme werden risikoreich, wenn es Manöver gibt, sich der eigenen Unerfahrenheit nicht zu stellen oder fremde Unerfahrenheit auszubeuten. Wenn die Grenzen der Erfahrungen erkannt und beachtet werden, werden in der Regel auch Wege gefunden, angemessen damit umzugehen.
Es gibt aber auch Fälle, in welchen das nicht geschieht: Die Grenzen der eigenen und fremden Unerfahrenheit werden von den Betroffenen und Beteiligten nicht wahrgenommen. Sie können deshalb auch nicht beachtet werden. Mitunter wird sogar angenommen, dass Erfahrungen sogar störend wären, weil sie Kreativität und die Freiräume des Denkens und Handelns unnötig beeinträchtigen könnten. Ein weit verbreitetes Verhaltensmuster ist auch die anzunehmen, die eigenen Erfahrungen seien repräsentativer und gültiger als die der anderen. Oder: es wird angenommen, die Kenntnisse über ein bestimmtes Themengebiet würden gleichwertig sein mit den Erfahrungen mit entsprechenden Aufgaben. Oder: es werden Erfahrungen, die einem nicht in den Kram passen, einfach ignoriert; entsprechende Personen werden vom Projekt auf jeden Fall ferngehalten.
Anstelle angemessenen Verhaltensweisen treten in der Folge jetzt solche, die für das Projekt, das Projektmanagement oder die Personen selbst erhebliche Nachteile bergen. Wird dieses Verhalten nicht "von außen" bemerkt und gestoppt, kann der Schaden sehr groß werden.
Die Teilnehmenden erarbeiten die Anzeichen von Projekten und im Projektmanagement, die vermuten lassen, dass mit unzureichender Sach- und Fachkenntnis sowie mit zu hohen Graden von Experimentierverhalten gearbeitet wird. Sie ermitteln die Träger und Treiber dieser Dynamik und entwickeln angemessene Interventionen, um festzustellen, ob das Planen, Entscheiden, Handeln und Verhalten fundiert erfolgt.
Praxisfälle der Teilnehmer können konkret bearbeitet werden.
(auszugsweise):
Anzeichen für Verhalten, das auf Unerfahrenheit beruht
Dritte machen sich über das Projekt oder das
Projektmanagement mehr als üblich, nachhaltig und mit
zunehmender Aggressivität lustig
Partner beschweren sich, dass sie keine "ordentlichen"
Aufträge erhalten
Beteiligte beschweren sich, dass sie keine brauchbaren
Informationen und auch Rückfragen keine richtigen Antworten
erhalten
Personen, die "normalerweise" zur Projektunterstützung
angefragt werden, sind verwundert über ausbleibende Anfragen
oder über die Art und Weise bzw. die Inhalte der Anfragen
Kompetenzträger, die von Dritten bereits für die Mitwirkung
im Projekt oder im Projektmanagement angefragt wurden,
werden nicht in das Projekt einbezogen
Strukturierung der Hinweise und Beobachtungen auf
vermutlichen Themenfelder
Strukturierung der Hinweise und Beobachtungen bezüglich
vermutlicher Schlüsselpersonen
bei der Projektbeauftragung
im Projektmanagement
bei den Mitarbeitenden und Partnern
Ermittlung der Rollen, Funktionen, Aufgaben, Kompetenzen und
Verantwortungen für das Projekt und das Projektmanagement
Planung des Vorgehens, um die verantwortlichen Personen auf den
Führungsbedarf, den Handlungsbedarf und/oder Entscheidungsbedarf
aufmerksam zu machen
Konsequenzen für das Projektmanagement
Konsequenzen für den Auftrag für das Projektmanagement
Konsequenzen für den Projektauftrag
Konsequenzen für die Führungsorganisation
Referenz und weitere Orientierungen:
Wo erhalte ich Beratung und Unterstützung?