Hier ist nicht von technischen Netzwerken die Rede, sondern von sozialen. Sie können technologiegestützt (Foren, Chat, Newsgroups) sein, müssen es aber nicht (Freundes- und Bekanntenkreis). Sie sozialen Strukturen und Bindungen in Netzwerken erlauben in der Regel keinerlei Belastungen, die gemeinsam vom "Netzwerk" getragen werden müssen. In der Regel beschränken sich die Vereinbarungen zum Netzwerk deshalb nur auf die Zugangs- und Austrittsregeln, Rechte und Pflichten eventueller Moderatoren, erlaubte Themen und Regeln für den Umgang miteinander. Eventuell werden auch Kosten erhoben für die Administration des Netzwerkes.
Gehen Personen eines "Netzwerkes" eine Vereinbarung derart ein, dass sie sich für eine gemeinsame Leistung gegenüber Dritten verpflichten, ist das "Netzwerk" der betroffenen Personen zu einer Kooperation mutiert. Das wesentliche Merkmal hierfür ist, dass Dritte nicht mehr ohne weiteres aufgenommen und Angehörige der Kooperation nicht sang- und klanglos sich verabschieden können. (Die Bezeichnung "Netzwerk" wird aber oft noch lange beibehalten.
Netzwerke, die offen und unverbindlich sind, bieten wichtige Gelegenheiten, "über den Zaun zu sehen", völlig andere Denkweisen kennenzulernen und auf überraschende, längst praktizierte Lösungen für Probleme aufmerksam werden, die man selbst für unlösbar hielt. Netzwerkarbeit kann in bestimmten Phasen des Projekts und für bestimmte Problemstellungen im Projektmanagement sich als hilfreich erweisen. Es bedarf aber klarer Regelungen über Erlaubtes und Verbotenes, was über das Projekt und das Projektmanagement in Netzwerken auftauchen darf.
Die Überwachung der Einhaltung der Regeln für Netzwerke ist nahezu ausgeschlossen. Nur Naive und letztlich Ehrliche halten sie (doch nicht) ein. Der Rest meldet sich unter Pseudonym oder nur kurzfristig an. Ein Nachweis der Regelverletzung ist zwar möglich, steht aber in keinem Verhältnis zum Aufwand, der hierfür betrieben werden muss, wobei das Risiko bleibt, dass das Verhalten regelgerecht war und der Aufwand deshalb vergeudet ist.
Werden mediengestützte Netzwerke auf die Unternehmensgrenzen begrenzt, können sie die Vorteile der externen bzw. öffentlichen Netzwerke für eine bestimmte Zeit im Projekt oder im Projektmanagement nutzen. Die bestehen bleibenden Fragmente können anschließend zu einem internen Freundeskreis-Netzwerk weiter existieren. Meist empfiehlt es sich jedoch, betriebliche mediengestützte Netzwerke zu einem bestimmten Termin wieder aufzulösen. Wer sich dann mit anderen via Medien austauschen will, findet in der Regel rasch ein passendes Angebot.
Die Teilnehmenden setzen sich mit der Organisation und dem zweckmäßigen Einsatz von mediengestützten Netzwerken in Projekten und im Projektmanagement auseinander. Sie ermitteln insbesondere die notwendigen Führungs- und Kontrollaufgaben sowie die Art und Weise der Steuerung, damit die Netzwerke den betrieblichen Interessen dienen (können).
Praxisfälle der Teilnehmer können konkret bearbeitet werden.
(auszugsweise):
Ermittlung der Landschaft der von den Projektbeteiligten
genutzten (mediengestützten) Netzwerken
Ermittlung der Hintergründe, der Ziele, Arbeitsformen, Regeln
und Spielregeln der Netzwerke
Ermittlung der Strukturen der Netzwerke
Ermittlung der Themengebiete der Netzwerke
Ermittlung und Bewertung der Eignung der Netzwerke für die
Verträglichkeit mit den Rollen, Funktionen und Verantwortungen
der Personen, die in Projekten und im Projektmanagement
eingesetzt sind oder für den Einsatz vorgesehen sind
Ermittlung und Bewertung der Eignung der Netzwerke für die
Unterstützung der Projekte oder des Projektmanagements
Ermittlung und Festlegung von Regeln und Spielregeln für die
(weitere) Beteiligung an Netzwerken generell oder für die Zeit
der Projektarbeit
Ermittlung der Themen und Aufgaben, für welche sich
mediengestützte innerbetriebliche Netzwerke eignen
Ermittlung der Art und Weise der Instrumentalisierung
(Ausstattungen, Ressourcen, Kosten)
Ermittlung der zweckmäßigen organisatorischen Anbindung in die
Führungsorganisation und die Projektorganisation
Ermittlung der erwünschten Teilnehmenden
Ermittlung und Festlegung der Regeln für die Nutzung von
innerbetrieblichen Netzwerken (erlaubte Themen, unerwünschte
Themen, Zeitaufwand, Reaktionszeiten, Schwerpunktzeiten,
Ausschlusszeiten)
Festlegung bzw. Vereinbarung von Regeln und Spielregeln zum Schutz von Interna
Festlegung und Vereinbarung mit dem Umgang von
vertraulichen Daten und Informationen
Festlegung und Vereinbarung mit dem Umgang über persönliche
Informationen
Festlegung und Vereinbarung mit dem Umgang über
offensichtlich werdendem Fehlverhalten in der Vergangenheit
Festlegung und Vereinbarung über die Regeln und Spielregeln
zu Sprachregelungen gegenüber Dritten, auch Vorgesetzten,
Personalbereichen, Auftraggebern
Festlegung der Grenzen (Aufnahme, Dauer der Zugehörigkeit,
Sperren, Beendigung, Ausschluss)
Festlegung des Termins, an welchem spätestens über die Beendigung bzw. Fortsetzung des mediengestützten Netzwerkes neue Vereinbarungen getroffen werden
Konsequenzen für das Projektmanagement
Referenz und weitere Orientierungen:
Wo erhalte ich Beratung und Unterstützung?