Lernen ist in vielen Organisationen noch ein schwieriges Thema. Noch etwas Lernen zu sollen oder zu müssen erst recht. Und die Idee, mit Kolleginnen und Kollegen gemeinsam und voneinander zu lernen zu können, überschreitet manchmal (noch) Tabugrenzen. Für Lerngruppen werden deshalb immer wieder neue Bezeichnungen erfunden. Sie bleiben meist so lange in Mode, bis wieder allgemein bekannt wird, dass es sich letztlich um Lerngruppen handelt.
Lernen ist freiwillig. Niemand kann eine Person zwingen, sich
mit etwas bisher Fremden so auseinanderzusetzen, dass es damit
etwas Nützliches anfangen kann. Erfolgt Lernen unter Druck oder
fremdgesteuert (Prüfungsdruck, Zertifikatserwartung, Notenziel),
erfolgt die Auseinandersetzung mit den Inhalten meist nur
insoweit, dass die Prüfung geschafft wird. Ist kein weiteres
Interesse vorhanden oder fehlt die Anwendungsmöglichkeit, ist
alles bald wieder im wahrsten Sinne des Wortes vergessen.
In Lerngruppen geht es darum, die Personen, die etwas lernen
können und sollten zu einem gemeinsamen Lernen zu verpflichten.
Dies insbesondere auf jenen Gebieten, in welchen eine
Wissensvermittlung, eine persönliche Beratung oder ein Training
nicht möglich, zu teuer ist oder nicht punktgenau erfolgen kann,
das jeweils zu vermittelnde Wissen jedoch als Erfahrungswissen
bei den Teilnehmern der Lerngruppen vorhanden oder in
strukturierter Form mehr oder weniger gut aufbereitet vorliegt.
Letzteres kann z. B. durch Literatur, Konzepte, Übersichten,
Lernprogrammen, Anleitungen, Dokumentationen, Beschreibungen
vorliegen. Der Formenreichtum solcher Instruktionshilfen nimmt
zu (Internet, Suchmaschinen, Lernprogrammen, Contents, Indices,
Wikis und anderes mehr). Lerngruppen können helfen, aus der
Vielzahl des verfügbaren Wissens und der Informationen aus den
widersprüchlichsten Informationsquellen jene herauszufinden, die
für die aktuelle Praxis relevant sind. Die manchmal
erforderlichen Adaptionen gelingen in der Regel mit kollegialer
Unterstützung schnell.
Damit Lernen in Lerngruppen wahrscheinlicher wird (eine Garantie kann es nicht geben), benötigt die Lerngruppe Freiheit. Manchmal auch eine Unterstützung für den Start, um die notwendigen Rollen zu klären, die Regeln, die Spielregeln und die Arbeitsformen zu klären. Gelingt der Start, organisiert sich die Lerngruppe meist im erlaubten Rahmen selbst weiter.
Lerngruppen eignen sich insbesondere für alle Themen, für die ein externes Angebot (Literatur, Beratung, Training) nicht bekannt, nicht verfügbar oder nur ein einer Form vorliegt, die bereits als nicht ausreichend oder nicht (mehr) passend erweist. Lerngruppen eignen sich also insbesondere auch für alle neuen Themen.
Die Vorzüge von Lerngruppen zeigen sich insbesondere dort, wo die Ergebnisse der gemeinsamen Lernprozesse anschließend auch in der Zusammenarbeit eingesetzt, überprüft, gefestigt und gegebenenfalls weiter entwickelt werden können. Die Multiplikation des Erlernten an die Vorgesetzen, Kolleginnen und Kollegen, Partner und Mitarbeiter erfolgt automatisch bei der nächsten Gelegenheit, in welcher das neue Wissen bzw. die neuen Erfahrungen "automatisch" zu besseren Lösungen verhelfen.
Die Teilnehmenden ermitteln die zweckdienlichen Lerngruppen. Sie ermitteln ferner, wie diese Lerngruppen in die generelle Projektarbeit und / oder in das spezielle Projektmanagement integriert werden können.
Praxisfälle der Teilnehmer können konkret bearbeitet werden.
(auszugsweise):
Ermittlung der Personen und Bildung von Gruppen für
Lerngruppen
Festlegung der Freiräume für die Lerngruppen (Häufigkeit,
Termine, Zeiten, Dauer, Orte)
Festlegung der Art und Weise der Verpflichtung zur Teilnahme
Gegebenenfalls Festlegung der erwünschten Themenschwerpunkte des
Lernens
Gegebenenfalls Bereitstellung der Lehr- und Lernmittel
Gegebenenfalls Bereitstellung einer Moderation oder Beratung für
den Lernprozess
Festlegung bzw. Vereinbarung der Art und Weise von
erforderlichen Vorbereitungen
Festlegung bzw. Vereinbarung von Regeln und Spielregeln
Festlegung und Vereinbarung mit dem Umgang von
vertraulichen Daten und Informationen
Festlegung und Vereinbarung mit dem Umgang über persönliche
Informationen
Festlegung und Vereinbarung mit dem Umgang über
offensichtlich werdendem Fehlverhalten in der Vergangenheit
Festlegung und Vereinbarung der Art und Weise eines internen
Protokolls und einer Dokumentation für die Veröffentlichung
Festlegung und Vereinbarung über die Art und Weise der
Aufnahme neuer Teilnehmer in den Kreis der sich
Austauschenden
Festlegung und Vereinbarung über die Regeln und Spielregeln
zu Sprachregelungen gegenüber Dritten, auch Vorgesetzten,
Personalbereichen, Auftraggebern
Festlegung des Termins, an welchem spätestens über die Beendigung bzw. Fortsetzung des Erfahrungsaustausches neue Vereinbarungen getroffen werden
Konsequenzen für das Projektmanagement
Referenz und weitere Orientierungen:
Wo erhalte ich Beratung und Unterstützung?